Neuartige Strahlungsheizung auf
Basis von Halbleiter-Bauelementen
Die Idee
Klassische Heizungen in Räumen sind in der Mehrzahl durch Warmwasser oder elektrische Energie erwärmte Flächen, die auf Grund von physikalischen Gesetzmäßigkeiten Wärmeenergie an den zu beheizenden Raum abgeben. Diese Energieübertragung erfolgt durch Strahlung an die anderen Umschließungsflächen des Raumes und durch Konvektion an die Raumluft. In Summe werden damit Wärmeenergieverluste des Raumes an die äußere Umgebung ausgeglichen und die gewünschte Raumtemperatur aufrechterhalten, die sich aus der Raumlufttemperatur und den Oberflächentemperaturen der Raumumschließungsflächen ergibt.
In hohen Räumen, zum Beispiel hallenartigen Situationen, oder an Stellen, die einen höheren Außenluftwechsel aufweisen, wie zum Beispiel Eingangsbereiche, wird der Anteil an konvektiv übertragener Wärmeenergie nicht vollständig am gewünschten Aufenthaltsort wirksam. Der konvektive Anteil kann oftmals sogar als Verlust gewertet werden. Hier sind dann Heizsysteme im Vorteil, die einen höheren Strahlungsanteil aufweisen. Bei herkömmlichen Heizungen wird das zum einen durch eine Erhöhung der aktiven Fläche erreicht (Flächenheizungen wie Fußboden- oder Deckenheizungen), und es wird zum anderen darauf geachtet, dass diese aktiven Flächen durch eine optimierte Anordnung und Ausrichtung ihre Wirkung vorteilhaft am gewünschten Aufenthaltsort entfalten können.
Bilder oben: Klassische Deckenstrahlplatten als Bestandteil einer PWW-Heizung in einer Werkhalle
Die emittierte Strahlungsenergie ist bei klassischen Heizsystemen immer die Wärmestrahlung von festen Körpern, also elektromagnetische Strahlung in einem bestimmten Wellenlängenbereich, deren Größe der vierten Potenz der Temperatur des Körpers proportional ist. Die genutzte Strahlungsenergie ist somit an die Oberflächentemperatur gebunden, die gleichzeitig die konvektive Wärmeübertragung charakterisiert. Bei einigen Anwendungsfällen, wie oben beschrieben, ist der konvektive Anteil aber als Verlust zu bezeichnen und somit unerwünscht.
Es gilt den Anteil an der einem Heizsystem zugeführten Energie, der in Strahlung umgewandelt wird, signifikant zu erhöhen. Das gelingt, indem nicht nur auf die Temperaturstrahlung fester Körper gesetzt wird, sondern auf elektromagnetische Strahlung im vergleichbaren Wellenlängenbereich, die durch Halbleiterbauelement erzeugt wird. Im sichtbaren Bereich elektromagnetischer Strahlung haben sich diese Bauelemente als LEDs etabliert. Hier nun werden LEDs genutzt, die vorrangig im Infrarotbereich emittieren. Die Grundidee ist es, Infrarot-LEDs zu verwenden und die bei der Umwandlung von elektrischer in Strahlungsenergie frei werdende Wärmeenergie auch der Beheizungsaufgabe zukommen zu lassen. Das gelingt dadurch, dass der notwendige Kühlkörper für die LED als Fläche ausgebildet und auf der Rückseite wirksam isoliert ist. Schlussendlich entsteht eine Strahlungsheizung mit erhöhtem Strahlungsanteil und geringerer Oberflächentemperatur als vergleichbare Flächenheizungen, die auch durch elektrische Energie versorgt werden.
A – Kühlkörper
B – Infrarot-LED
C – Isolierung
D – bezüglich Strahlungsabgabe optimierte Oberfläche (zum Beispiel mit Heizkörperlack behandelt)
E – der Beheizungsaufgabe abgewandte Seite
F – der Beheizungsaufgabe zugewandte Seite
Der Demostrator
Das Grundprinzip wurde in einem Demonstrator umgesetzt. Der Demonstrator und ein vergleichbares Standardprodukt wurden in einer Testkonfiguration untersucht. Die Ergebnisse belegen die theoretischen Überlegungen.
Neuartige Strahlungsheizung
mit Halbleiter-Bauelementen
Technische Daten
- 328 x 615 x 29 mm
- Oberflächentemperatur vorn ca. 56°C … 58°C
- Leistungsaufnahme stufenlos einstellbar bis ca. 200 W
Messwerte
- bei tu ca. 15,5°C / senkrechte Anordnung
- Leistungsaufnahme (eingestellt) ca. 195 W
Produkt Fa. ESTEXO –
Simply-Line Strahlungsplatte 200 Watt
Technische Daten
- 300 x 600 x 25 mm
- Oberflächentemperatur vorn ca. 85°C … 95°C
- Leistungsaufnahme 200 W ± 10 %
Messwerte
- bei tu ca. 15,8°C / senkrechte Anordnung
- Leistungsaufnahme ca. 193 W
Aufteilung der zugeführten elektrischen Energie
Das Referenzobjekt
Ab dem 30.11.2019 präsentiert die Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH unter der Überschrift Festung Xperience in der Festung Dresden ein ganz besonderes multimediales Erlebnis. Mit modernsten Animationsmitteln wird dem Besucher die wechselvolle Geschichte Dresdens und der Festung nahe gebracht.
Für die Ausgabestation der Audioguides im Eingangsbereich galt es, den dafür zuständigen Mitarbeitern akzeptable Arbeitsbedingungen bereitzustellen. Das planende Ingenieurbüro sah dafür eine herkömmliche Strahlungsheizungsplatte („Infrarotheizung“) mit 600 W elektrische Anschlussleistung im Deckenbereich vor. Diese wurde ersetzt durch eine Strahlungsheizung mit Infrarot LEDs mit nahezu identischen Abmessungen und mit einer Anschlussleistung von 480 W, die einen höheren Strahlungsanteil bietet. Verwendet wurden 180 LEDs OSRAM SFH 4715AS.
Die Einsatzbereiche
Wohnungs- und Gesellschaftsbau
Kraft- und
Schienenfahrzeugbau
Sonstiges